Der Beginn des neuen Lebens im Haus Reichstein
12.08.2022
Am 10.08.2022 war es endlich so weit – die Sanierungsarbeiten im Haus Reichstein sind abgeschlossen, die Bauausstellung ist bereit besucht zu werden – und so konnte das Haus Reichstein offiziell eröffnet werden. In einer Feierstunde mit Politik, Verwaltung, Nachbarn sowie Handwerkern und Planern des Umbaus wurde auf die Zeit der Sanierung zurückgeblickt und in die Zukunft des Hauses geschaut.
Gemeinsame Freude über die Eröffnung des Haus Reichstein: Stephanie Olbering, Helga Sander, Christoph Heidenreich, Monika Güldenberg, Werner Wöll und Karin Welge (v.l.n.r.). Foto: Stadt Gelsenkirchen
“Es ist ein Meilenstein in der Entwicklung hier vor Ort. Ein Haus, von dem keiner glaubte, dass man es instand setzen kann, dann so aufgebaut hat, dass es sogar Vorbild und Modellcharakter hat. Das ist eigentlich typisch für Gelsenkirchen und die Bochumer Straße. Wir nehmen jede Herausforderung an!” mit diesen Worten fasst die Oberbürgermeisterin Karin Welge in der Talkrunde zu Beginn der Veranstaltung die Bedeutung von Haus Reichstein für das Quartier zusammen. Helga Sander, Geschäftsführerin der Stadterneurungsgesellschaft Gelsenkirchen, hebt darauf hin noch einmal den Modellcharakter hervor, den das Gebäude NRW-weit haben wird: “Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis der Sanierungsarbeiten und hoffen hier vielen Eigentümer*innen ähnlicher Immobilien ab sofort mit Rat und Tat zur Seite stehen zu können.”
Feierstunde mit Talkrunde im hinteren Teil des Cafés. Foto: Stadt Gelsenkirchen
Damit das Modellhafte des Haus Reichstein tatsächlich erlebbar wird, wurde eine Bauausstellung rund um die Sanierung der Immobilie auf vier Etagen aufgebaut. Hier erfahren die Besucher*innen dabei, mit welchen Techniken und Materialien die Sanierung im Haus Reichstein vorgenommen wurde. “Wir wollen mit der Ausstellung dokumentieren und informieren, dabei Eigentümer*innen, Handwerker*innen und Planer*innen beraten. Die Ausstellung soll in den nächsten Jahren weiter wachsen und auch über alternative Techniken informieren.“, erklärt Architektin Monika Güldenberg das Konzept. Ziel ist es, exemplarische Lösungen für andere sanierungsbedürftige Altbauten aus der Gründerzeit aufzuzeigen. Dabei stehen in den Etagen unterschiedliche Aspekte im Vordergrund. Ein Raum beschäftigt sich mit der Beschaffenheit der Wände, die aus unterschiedlichen Jahrzehnten stammen. Ein anderer Raum legt den Fokus auf die Boden- und Deckenkonstruktionen, die runderneuert wurden. Die Ausstellung ist dabei interaktiv ausgerichtet.
Fragil und stabil zu gleich. Die „Bauleiter“ (Studio Wägetechnik). Foto: Stadt Gelsenkirchen
Zwei besondere Gäste der Eröffnung kamen aus Weimar nach Gelsenkirchen. Sebastian Wanke und Constantin Kozák sind Künstler im Kollektiv “Studio Wägetechnik”. Ihr Kunstwerk “Bauleiter” ist ebenso Teil der Bauausstellung und ist in der zweiten Etage des Haus Reichstein zu finden. Sebastian Wanke gibt einen Einblick in die Entstehung: “Es werden Menschen hierher kommen, die in Eigenarbeit sanieren und handwerken.‘ Gerade für diese Menschen wollten wir den Aspekt “Sicherheit” künstlerisch thematisieren. Aber das nicht mit dem Zeigefinger, sondern mit zwinkerndem Auge.” Die inoffizielle Einweihung des Kunstwerks wagte die Oberbürgermeisterin höchst selbst. Mutig stieg sie die Leiter des stabilen, aber fragil aussehenden Objekts empor.
Das Café Ütelier und das Stadtteilbüro Bochumer Straße sind schon seit ein paar Wochen im Haus Reichstein eingezogen, feierten bei der offiziellen Eröffnung aber kräftig mit. “An die Schräglage haben wir uns schon gewöhnt und freuen uns jeden Tag in so schönen Räumen arbeiten zu dürfen”, schwärmt Julie Henkel, Teamleiterin des Stadtteilbüros. Nikoleta Manojlovic, Inhaberin des Café Ütelier ist selbst im Quartier Bochumer Straße aufgewachsen und sagt: “Gerade als jemand der von hier kommt, ist es schön zu sehen, was man aus so einem Gebäude machen kann. Wir freuen uns auf alle Gäste, die uns für unseren guten Kaffee und Selbstgebackenes hier besuchen.” Vorfreude auf viele Gäste und Besucher*innen – so lässt sich die Stimmung bei der Eröffnung zusammenfassen. Das Haus Reichstein ist bereit.