“Hier in der Kneipe fühl’ ich mich frei” sang Marius Müller-Westernhagen schon 1985. Damit sprach er das aus, was viele vielleicht heimlich dachten. In der Kneipe ist man weit weg vom Arbeitsstress und von familiären Problemen. In der Soziologie werden Kneipen auch als “Dritte Orte” bezeichnet, die neben dem Familien- (Erster Ort) und Arbeitsleben (Zweiter Ort) existieren. Aber haben Kneipen und Gaststätten diese Funktion immer noch? Und warum sind Kneipen heute auf dem Rückzug? Diesen Fragen zum “Kulturgut Kneipe” widmen sich in der dritten Fokus-Session im Haus Reichstein zwei Impulsvorträge.

Prof. Martin Franz (Universität Osnabrück) blickt auf den Wandel der Kneipe in der Zeit, aber auch, wie sich das Besucherverhalten nach Ende des Zweiten Weltkriegs geändert hat. Außerdem zeigt er auf, welche Rolle Kneipen für die Stadtentwicklung spielen.

Dr. Daniel Schmidt (Institut für Stadtgeschichte) zeigt am konkreten Beispiel Gelsenkirchen, wie sich die Kneipenlandschaft geändert hat. In diesem Zusammenhang nimmt er auch regionale Besonderheiten wie den Bergmannmythos und die Trinkhalle mit in den Fokus.

Im Anschluss hat das Publikum Gelegenheit, mitzudiskutieren und Fragen zu stellen. Die Fokus-Session beginnt am 8. Oktober um 18 Uhr im Café Ütelier im Erdgeschoss vom Haus Reichstein (Bochumer Straße 114). Seien Sie dabei und diskutieren Sie mit. Der Eintritt ist kostenfrei.

Wer diskutiert mit?

Martin Franz ist Professor für Humangeographie an der Universität Osnabrück. In seinen Forschungen geht er der Frage nach, wie sich soziale und wirtschaftliche Veränderungen auswirken, und wie Menschen auf diese Veränderungen reagieren. Dabei interessieren ihn unter anderem der wirtschaftliche Strukturwandel, die Digitalisierung und der Übergang zur Nachhaltigkeit.

Daniel Schmidt ist Doktor der Geschichtswissenschaften und leitet seit 2018 das Institut für Stadtgeschichte in Gelsenkirchen. Zu seinen Themenschwerpunkten zählen unter anderem die Sozial- und Migrationsgeschichte des Ruhrgebiets, aber auch die Folgen der Industrialisierung. Dabei liegt sein Fokus auf der lokalen Ebene.